Usbekische Grenzschützer erläutern Details zum Tod zweier kirgisischer Staatsbürger

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Die usbekischen Grenztruppen haben eine offizielle Erklärung zu dem Vorfall abgegeben, bei dem zwei Bürger Kirgistans erschossen wurden.

Wie das Pressezentrum der Grenztruppen des Staatssicherheitsdienstes (SGB) Usbekistans mitteilte, bemerkte eine Grenzpatrouille am 15. August in der Nähe des Ugam-Tschatkal-Naturschutzgebiets im Bezirk Bostanlyk der Region Taschkent zwei unbekannte Personen. Die Soldaten forderten sie auf, stehen zu bleiben, doch die Männer versuchten zu fliehen. Nachdem Warnschüsse in die Luft abgegeben wurden, setzten die Männer ihren Weg in Richtung Grenze fort, was laut SGB den Einsatz von Schusswaffen notwendig machte. Beide Männer erlitten Schussverletzungen und starben trotz Versuchen, ihnen Erste Hilfe zu leisten.

Am Tatort wurden ein Zelt, Lebensmittel und drei Pferde gefunden. Spuren deuteten zudem auf eine dritte Person hin, die entkommen konnte und nach Angaben der Kommission auf das Territorium Kirgistans zurückkehrte.

Am 31. August identifizierte die usbekische Seite die Getöteten als Bürger Kirgistans. Noch am selben Tag wurden ihre Leichname den Angehörigen am Grenzposten „Baymak“ übergeben. Die Leiter der Grenzbehörden beider Länder einigten sich auf eine gemeinsame Untersuchung am Tatort, die am 2.–3. September stattfand. Dabei bestätigte die Kommission die Grenzverletzung durch die Kirgisen sowie die Rechtmäßigkeit des Handelns der usbekischen Grenzpatrouille, die – wie betont wurde – im Rahmen der nationalen Gesetzgebung agierte.

Usbekistan erklärte sich außerdem bereit, Kirgistan das Eigentum der Verstorbenen – das Zelt und die Pferde – zu übergeben. Zudem wurde vereinbart, gemeinsame Präventionsarbeit mit den Bewohnern der Grenzregionen zu leisten und die Zusammenarbeit im Bereich des Grenzschutzes zu intensivieren.

ℹ️ Bekannt wurde der Vorfall am 25. August, nachdem Angehörige zweier junger Männer aus dem Chatkal-Distrikt der Region Dschalal-Abad bei den kirgisischen Behörden deren Verschwinden gemeldet hatten: des 28-jährigen Eldijar Asylbek uulu und des 23-jährigen Bekzat Kurmanaly uulu. Am 28. August trafen sich Grenzschützer beider Staaten, um Details des Geschehens zu klären. Am 31. August reisten die Angehörigen nach Usbekistan und bestätigten die Identität der Toten.

Nach Ansicht des Abgeordneten des Dschogorku Kenesch (Parlament Kirgistans), Djailoobaj Nyshanow, könnten Asylbek uulu und Kurmanaly uulu die Grenze versehentlich überschritten haben, da „dieses Gebiet im Chatkal-Distrikt bislang nicht demarkiert ist und keinerlei Markierungen aufweist“.

Seinen Angaben zufolge seien die Männer am 21. August (laut usbekischer Seite ereignete sich der Vorfall eine Woche früher) aufgebrochen, um nach der seltenen Pflanze Arnebia (lokaler Name: Endik) zu suchen, die im Roten Buch aufgeführt ist. In den letzten Jahren erfreut sich die Pflanze großer Nachfrage, auch im Ausland, und wird zu Preisen zwischen 300 und 1000 Som (3,40–11,40 US-Dollar) pro Kilogramm aufgekauft. Nyshanow wies darauf hin, dass die Bewohner der Grenzregionen immer häufiger diese Pflanze zum Verkauf sammeln – trotz der Risiken und der fehlenden klaren Demarkation der Grenze.