Kirgisisches Parlament schlägt Gebühr für Besteigungen von Bergen über 6.000 Metern vor

Foto: apecs-s.com

Das Dschogorku Kenesch (Parlament Kirgistans) hat einen Gesetzesentwurf „Über den Alpinismus“ zur öffentlichen Diskussion vorgelegt, in dem vorgeschlagen wird, eine Gebühr für die Besteigung von Bergen über 6.000 Metern einzuführen. Dies berichtet Sport AKIpress.

Demnach sollen alle Bergsteiger, die Gipfel über 6.000 Meter besteigen wollen, verpflichtet werden, eine spezielle Genehmigung zu erwerben. Die Höhe der Gebühr, die Liste der Bergregionen und das Verfahren zur Ausstellung der Genehmigung sollen von der Regierung festgelegt werden.

Der Gesetzentwurf sieht außerdem eine obligatorische Versicherung für Bergsteiger, strengere Haftung bei Regelverstößen sowie Maßnahmen zur Gewährleistung der Sicherheit bei Besteigungen vor. In einem eigenen Abschnitt sind Umweltauflagen verankert: Expeditionsteilnehmer müssen Abfälle in spezielle Säcke und Container sammeln und anschließend zur Entsorgung mitnehmen.

Der Initiator der Vorlage, Abgeordneter Emil Toktoschew (Partei „Butun Kirgistan“), erklärte, dass das Dokument die Tätigkeit von Bergführern, Instruktoren, Alpinistenklubs und Tourismusunternehmen regeln werde. Außerdem sehe es die Entwicklung der Infrastruktur und eine Ausweitung der internationalen Zusammenarbeit im Bereich Alpinismus vor. Er betonte die Bedeutung eines systematischen Ansatzes zur Gewährleistung der Sicherheit auf Hochgebirgstouren.

Der Gesetzentwurf wurde vor dem Hintergrund des tragischen Schicksals der russischen Bergsteigerin Natalia Nagowizina vorbereitet, die sich ein Bein brach und den Abstieg vom Pik Pobeda – dem höchsten Gipfel des Tianshan mit 7.439 Metern – nicht mehr schaffte. Trotz einer großangelegten Rettungsaktion mit kirgisischen und ausländischen Spezialisten sowie dem Einsatz eines Hubschraubers konnte Nagowizina nicht gerettet werden. Dieser Fall löste in der Gesellschaft und in Fachkreisen eine breite Diskussion darüber aus, wie Rettungsarbeiten organisiert sind und wie der Alpinismus in Zentralasien reguliert wird. Dabei wurden die Zuverlässigkeit der bestehenden Sicherheitsstandards und die Effizienz der Zusammenarbeit zwischen den Ländern der Region in Frage gestellt.