In Kasachstan wurde ein neues Verfahren gegen den „Wodka-König“ Sultan Machmadov eingeleitet

Sultan Makhmadov. Foto von der Website tengrinews.kz

In Kasachstan ist der bekannte Unternehmer Sultan Machmadov, von den lokalen Medien bereits vor 15 Jahren als „Wodka-König“ bezeichnet, verhaftet worden. Dies teilte der offizielle Telegram-Kanal der Finanzaufsichtsbehörde der Republik mit.

Nach Angaben der Behörde gründete Machmadov eine kriminelle Gruppe, die sich mit der illegalen Herstellung und dem Vertrieb von Ethylalkohol beschäftigte. „Um die illegale Tätigkeit zu verschleiern, gaben die Verdächtigen ihre Arbeit als legale Produktion von Bioethanol und Futtermittelzusätzen aus“, heißt es in der Mitteilung.

Tatsächlich sei auf dem Gelände der dem Unternehmer gehörenden Firma „BM“ eine illegale Brennerei eingerichtet worden, ausgestattet mit allem Notwendigen für die industrielle Herstellung von Ethylalkohol, so die Ermittler. Das gewonnene Rohmaterial sei an illegale Werkstätten in den Regionen Schambyl und Ostkasachstan sowie nach Schymkent geliefert worden. Dort sei daraus gefälschter Alkohol produziert worden, „der eine ernsthafte Gefahr für Leben und Gesundheit der Verbraucher darstellt“.

„Im Rahmen der operativ-ermittlerischen Maßnahmen wurden 122.000 Liter Ethylalkohol im Wert von über 280 Millionen Tenge (520.000 US-Dollar) aus dem Schattenmarkt beschlagnahmt. Zudem wurden bei einer Durchsuchung des Produktionsgeländes 18 Mining-Geräte gefunden“, teilte der Pressedienst der AFM mit.

Machmadov wurde für zwei Monate in Untersuchungshaft genommen. Laut Behördenangaben war er bereits 2010 wegen ähnlicher Straftaten verurteilt worden.

Zuvor war Machmadov auch der Weitergabe von Staatsgeheimnissen beschuldigt worden; ihm wurde das Verschwinden geheimer Dokumente aus einer Abteilung des KNB (Nationales Sicherheitskomitee) zur Last gelegt. In diesem Verfahren wurde er zu sieben Jahren Haft verurteilt.

Auslöser der Ermittlungen war ein Artikel in der Zeitung „Alma-Ata Info“ vom 21. November 2008 mit dem Titel „Wer regiert unser Land: der Präsident oder der KNB?“. Darin war ein Dienstschreiben des Leiters der KNB-Abteilung der damaligen Dschambul-Region (heute Schambyl-Region – Anm. d. Red.) veröffentlicht worden. Dieses Schreiben wurde als geheimes Dokument eingestuft. Der Chefredakteur der Zeitung, in der der Artikel veröffentlicht wurde, Ramazan Jesergepow, erhielt eine Freiheitsstrafe von drei Jahren in einer Strafkolonie des allgemeinen Regimes.

Bereits 2009, während des Hausarrests, unternahm Machmadov einen Fluchtversuch: Er sprang aus dem zweiten Stock seines Anwesens, kroch durch ein Loch im Zaun und stieg in ein wartendes Auto. Festgenommen wurde er erst am Flughafen „Manas“ in Kirgisistan, als er versuchte, nach Moskau zu fliegen.

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